Zu Gast bei Abraham a Sancta Clara
In Kreenheinstetten wird das Gedenken an den wortgewaltigen Augustiner-Prediger hoch gehalten
Direkt oberhalb des Durchbruchstals der Donau im Land des Löwenmenschen liegt Kreenheinstetten (sprich: Grẽåhõẽschdeddå). Der berühmteste Sohn des Ortes ist ohne Zweifel Abraham a Sancta Clara (1644-1709). Der Lebensweg des Augustiner-Barfüßer-Mönchs führte ihn auch entlang der Donau mit vielen Zwischenstationen nach Wien an den kaiserlichen Hof, wo er wegen seiner „Vortrefflichkeit“ zum kaiserlichen Hofprediger berufen wurde.

Der Prediger hat den Menschen seiner Zeit häufig die Leviten gelesen.
Abraham in der Gedenkstätte kennen lernen
Im Geburtsort Abrahams befindet sich im ehemaligen Ökonomiegebäude des Dorfpfarrers („Pfarrscheuer“) direkt neben der Kirche und dem Denkmal Abrahams ein museales Kleinod. Leben und Werk des sprachgewaltigen Barockpredigers und -schriftstellers werden hier gezeigt. Den Lebensstationen und geschichtlichen Rahmenbedingungen kann man in Originaldrucken aus der Lebenszeit Abrahams, Nachdrucken und Plagiaten nachgehen. Sie geben einen Eindruck von seiner großen schriftstellerischen Begabung und literarischen Bedeutung. Kernstück der Sammlung ist das Taufbuch der Pfarrgemeinde, in dem über den späteren Ordensmann vermerkt ist, dass er am 3. Juli 1644 auf den Namen Hans Ulrich Megerle getauft wurde. Im Jubiläumsjahr 2009 wurde eine Hörstation installiert, an der Texte von Abraham a Sancta Clara abgerufen werden können. Auf Wunsch werden auch auf Besuchergruppen zugeschnittene Führungen mit unterhaltsamen Kostproben aus dem reichhaltigen und humorvollen Werk angeboten.

Berta Rudolf führt durch die Gedenkstätte
Kostprobe von Abraham
Tausende Menschen strömten zu Abrahams Ansprachen, bei denen er Gläubigen und Gläubigern gleichermaßen die Leviten las. Viele kamen jedoch weniger, um sich zu bessern, sondern um sich am rhetorischen Können Abrahams zu erfreuen. In einer seiner Predigten stellte Abraham a Sancta Clara die Sittlichkeit am Hofe in Frage, indem er behauptete, sämtliche Jungfrauen Wiens könne man in einem Schubkarren vor die Stadt fahren. Die Empörung des Hofstaates und der Gottesdienstbesucher war groß, worauf Abraham nur erwiderte, dass er ja nicht gesagt habe, wie oft man fahren müsse.
Einkehren im Geburtshaus
Im Landgasthof zur Traube wurde der große Redner geboren. Seine EInfache HErkunft gab ihm die Möglichkeit, dem Volk “auf’s Maul zu schauen”, aber auch Inspirationen für seine geistlichen WOrte zu finden: “„Die Trunckenheit verwirret / verführet / und verblendet dem Menschen sein ohne deme inficirtes Gehirn…“, lautet eine seiner Mahnungen. Als Wirtssohn wird er wohl gewusst haben, wovon er spricht. Die heutige Wirtsfamilie um Chefkoch Helmut Gröner wahrt bis heute sein Andenken, aber auch ältere Wirtshaustraditionen. Vor einiger Zeit führte er ein traditionelles Wirtshaussingen wieder ein. UNd auch hier strömen die Leute zu Abrahams Wurzeln.
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